Der große Ballon

Die einen verführen und lassen sitzen; die anderen heiraten und lassen liegen. Diese sind die Gewissenloseren. (Karl Kraus 1908)

Seit Wochen mailten sich Claudia und Cayen einen Plan hin und her. Claudia hatte eine Idee und fand sie selbst größenwahnsinnig. Cayen meinte, genau deshalb sollte man sie in die Tat umsetzen. Für ihre Idee bildete sich Claudia in allen möglichen technischen Sportarten weiter und verwendete etwas Geld von Sven. Dafür bekam Sven mitgeteilt, dass Claudia Bungee springen wollte und Cayen wusste so ungefähr, was Sven blühte. Aber nur Claudia hatte einen ganzen Plan und von dem ahnten die beiden Anderen einen verschwindend geringen Teil.

Claudia wollte gern einmal Ballon fliegen und Sven ein bisschen aus dem Ballon hängen lassen. Sven hatte Höhenangst. Soviel wusste Cayen. Da man in Deutschland nicht ohne viel Papier so einfach Ballon fahren darf, mussten Claudia und Sven in die Türkei fliegen. Sein grünes Gesicht allein war den Preis der Reise wert. Das Hotel war schön. Sven maulte etwas, weil Claudia nur mit Minimalgepäck geflogen war und ihm gesagt hatte, dass sie in einem islamischen Land nicht wage, in Latex wie einem Latex Catsuit aufzutreten.

Das schwerste Stück Organisation war die Beschaffung eines Ballons mit einer Bodenmannschaft gewesen, die keine Fragen stellte. Dafür musste Cayen ihre exzellenten Beziehungen ausnutzen und Sven durfte dreitausend Dollar in Bar bezahlen, aber genau wie Cayen keinerlei Fragen stellen.

Am Tag nach der Ankunft, nach dem Frühstück und ersten Bad im Pool nahm Claudia ihren Sven beiseite und flüsterte ihm ganz leise ins Ohr. „Lust auf Spielchen?“ „Ich dachte, du hast nichts mit und willst drei Tage Badeferien machen?“ „Du sollst Dir nicht meinen Kopf zerbrechen! Auf dem Bett liegt dein Latex Catsuit. Zieh ihn an, leg dich hin und warte!“ Fünf Minuten später kam Claudia, zu Svens Erstaunen ordentlich mit kurzer Hose und Top angezogen und band ihn breit aufs Bett. Einige sehr dünne Schnüre um Daumen, Kleinfinger, kleine Zehen, zwei Klammern an seinen Ohren und seine Neugier würden ihn hier sicher den Vormittag festhalten. Claudia sagte noch: Das Spiel heißt: Was macht die Zimmerfrau, wenn sie dich hier sieht? Ich gehe einkaufen.“ Und weg war sie.

Als erstes fuhr sie zum Flughafen, Cayen einsammeln. Sie begrüßte ihre Freundin überschwänglich mit Zungenkuss und erzählte ihr, mit welcher Sorge vor einer Entdeckung Sven gerade im Hotel lag. Dann bat sie Cayen in die Flughafendusche, zog einen schwarzen Latex Catsuit an und forderte Cayen auf, auch einen Latex Catsuit anzuziehen. „Wie willst du unverhaftet über den Flughafen kommen?“ wollte die wissen. „Mein Problem. Ich muss nur schnell sein. Und wenn du dich traust, nehme ich dich als Gepäck.“ Cayen hielt bereitwillig ihre Hände vor, bekam Handschellen, Fußfesseln und einen Knebel und wurde dann in Hockstellung mit schwarzer Folie so eingepackt, dass die Arme und Beine eng vor dem Körper festgewickelt waren. Mehrere Frauen im Duschtrakt sahen fassungslos zu. Freundlich lächelnd bat Claudia die Damen, ihr beim Einpacken ihres Gepäckes zu helfen. Mit vereinten Kräften wurde Cayen in eine große Reisetasche gepackt und von den helfenden Frauen dabei ausgiebig betastet. Sie schienen das Latex des Latex Catsuits sehr interessant zu finden und strichen immer wieder verstohlen über Cayens glänzenden Kopf, der von der Latexmaske umgeben war. Claudia bedauerte, dass sie die Sprache nicht kannte und so ihre Kommentare nicht verstand.

Sie hievte die Tasche mit Cayen auf einen Kofferkuli und fuhr freundlich lächelnd mit ihrer Last durch den Flughafen. Jemand half ihr, die Tasche ins Auto zu heben. Claudia fuhr ins Hafenviertel und parkte neben einem Kleinlaster mit der Aufschrift „Airtours“. Zwei junge Männer stiegen aus und stellten sich vor. Claudia registrierte erfreut, dass sie keine Bemerkungen über ihr Latex Outfit machten. „Sollte Cayen nicht auch kommen?“ fragte einer. „Sie ist sogar schon da. Ihr könnt sie aus meinem Auto ausladen und auf den Laster tun. Und bitte redet nicht in ihrer Hörweite!“ Lachend holten die Männer Cayen und stellten sie auf der Ladefläche ab.

Die Herren waren gut dressiert, sie meldeten die Ausführung der Arbeit sofort ab: „Das ist natürlich auch eine Art zu reisen.“ Claudia kletterte auf die Ladefläche und hob Cayen alleine in eine dort stehende Kiste. Die Kiste war innen gepolstert und nicht ganz leer. „Sie nahm Cayen den Knebel ab und streichelte ihre Rücken, bis sie schnurrte. Dann öffnete sie ihr den Schrittreißverschluss und cremte einen doppelten Dildo mit Gleitgel ein. Unter langsamem Kreisen platzierte sie ihn in Cayen und freute sich, dass das bei niemand so leicht ging wie bei Cayen. Dann fragte sie, wie stark sie die Vibratoren einstellen sollte. „Es dauert wohl noch etwas. Dann vorn leicht, hinten auslassen. Und gib mir die Steuerung einfach in die Hände.“ Claudia spottete zurück: „Wir sind doch hier nicht bei Wünsch Dir Was! Mach den Kopf hoch. Cayen bekam eine Gasmaske ohne Filter aufgesetzt, die ihr nicht die Luft nehmen sollte, sondern vor allem zwei Kopfhörer an ihrem Platz halten. Dann legte sie in einen Discman „Carmina Burana“, schloss die Ohrhörer an und klappte die Kiste zu. Cayen war unbequem fixiert und würde ihre weiteren Pläne nicht stören.

„Bitte fahrt zum vereinbarten Treffpunkt und baut schon auf!“ befahl Claudia und fuhr selbst ins Hotel. Hier lag Sven genau so da, wie sie ihn angebunden hatte. Die Sonne schien jetzt genau aufs Bett, so dass er sich unruhig bewegte, soweit ihm das möglich war. Claudia half ihm beim ausziehen des Latex Catsuit, baute ihm eine Spreizstange mit Schlössern zwischen seine Knöchel und schickte ihn so duschen. Danach zog er den Latex Catsuit wieder an. Dann schloss sie ihm die Hände mit Handschellen auf dem Rücken zusammen, baute die Spreizstange ab und ging mit ihm durch die Hotelhalle zum Auto. Sie hielt sich dicht hinter Sven, so dass man die Handschellen nicht sah. Ein kleines Kind fragte „Gehen Sie surfen?“ „Ja!“, sagte Claudia und lächelte, „wir surfen auf unserem Adrenalinspiegel.

Als Claudia in ihr Auto kam, kochte darin schon die Luft. Trotzdem bekam Sven nach einigen Kilometern Fahrt eine Latexmaske mit Kopfhörern auf, damit er sich „in meditativer Musik und Dunkelheit“ sammeln konnte, wie Claudia ihm erklärte. Dann steckte sie ihm eine kleine Tablette in den Mund und erklärte: „Dormicum, dann kannst du unterwegs schlafen!“ Befehlsgemäß nickte Sven ein, obwohl er wirklich kein Schlafmittel bekommen hatte.

Nach wenigen Kilometern sah Claudia den Kleinlaster in einem kleinen unbewachsenen Tal stehen. Eine Ballongondel und vier große rote Gasflaschen waren abgeladen und wurden gerade mit zwei Brennern zusammengeschraubt. Claudia sorgte dafür, dass der gefesselte Sven und die Kiste mit Cayen in den Schatten kamen, dann fasste sie beim Auspacken der Ballonhülle mit an. „Hast du schon einmal einen Heißluftballon gefahren?“ fragte einer der Männer. „Ja, ich bin zweimal mitgefahren, habe zweimal mit aufgebaut und sogar einen Flugwetterbericht.“ „Na dann weißt du ja mehr als wir.“

Das Füllen des Ballons mit Heißluft erledigte Claudia selbstverständlich selbst. Sie fand die fauchenden Flammen, deren Hitze selbst die Sonnenglut noch einmal steigerte, faszinierend. Und das beim Aufbauen eine Fehlbedienung den ganzen Ballon in eine Flammenkugel verwandeln konnte, hatte schon etwas. Nach fünf Minuten stand der Ballon. Zuerst wurde die Kiste mit Cayen hineingestellt, dann holte Claudia ein breites Brett und stellte es in die Gondel. Sie befreite Sven von seinen Fesseln, holte ihn und ließ ihn mit verbundenen Augen in die Gondel heben. Hier führte sie ihn rückwärts an das Brett und stellte ihn dort gerade hin. In die linke Hand bekam er ein kleines noch zusammengeklapptes Taschenmesser. Dann wickelte ihn mit einer Plastikfolie von den Füßen beginnend an das Brett. Sie fragte sich, was Sven sich wohl denken würde nach zwei Stunden mit verbundenen Augen. Er war sehr ruhig und ließ alles über sich ergehen. Zumindest der Fakt, dass er gerade eingepackt wurde und die Wärme der Sonne auf dem Latex Catsuit mussten für ihn fühlbar sein.

Claudia nahm Sven die Kopfhörer ab. Es war ganz still, man fühlte einen leichten Wind mehr als man ihn hörte. Dann zog Claudia Sven die Maske vom Gesicht, umarmte ihn und gab ihm einen langen Kuß auf den Mund. Er blinzelte im hellen Licht und war desorientiert. Claudia hatte ihn so hingedreht, dass in seinem Gesichtsfeld kein Hinweis auf andere Leute war. Er hatte einen schönen Ausblick auf die offene Landschaft, den Ballonkorb konnte er nur mit einigem Schielen und viel Kombinationsgabe erkennen. „Überraschung“ rief Claudia und löste ein weiteres Mal die Brenner aus. Sven zuckte wegen des Lärms zusammen und wurde von Claudia gestreichelt. Wabernde Hitze legte sich über die Ballongondel und verwandelte die noch lockeren Folien um Sven erst in schlaffe lose Folien, bevor das vorgereckte Material sich straffzog. Sven bemerkte seine zunehmende Bewegungseinschränkung. Er wurde panisch, als er sah, wie der Ballon sich hob und die Landschaft langsam kleiner wurde.

Claudia genoss die Szene. Sie war jetzt sicher über der hügeligen Landschaft, in der Ferne ahnte man das Meer. Der Ausblick war überwältigend. Der Schatten des Ballons fiel auf den Korb, so dass die Hitze erträglich war. Neben ihr stand Sven wortlos und bleich seine Höhenangst aus. Jedesmal, wenn sie die Brenner betätigte, wurde Svens Plastikhülle weich, er arbeitete schon an der Befreiung seiner rechten Hand. Da Claudia dieses Problem geahnt hatte, konnte sie aus ihrem Vorrat eine silberne Wärmedecke hervorzaubern, die normalerweise in jeden Sanikasten gehört und nun Sven vor der Wärme schützte. Sie wickelte Sven kurz ein und war dann zehn Minuten nur mit dem Genießen der Landschaft und mit dem Ballon beschäftigt. Sven schimpfte solange mit ihr: „Bist du denn total wahnsinnig! Wenn ich nicht an Höhenangst krepiere, ersticke ich vor Wärme oder breche mir alle Knochen, wenn du landest. Hast du jetzt einen Pilotenschein in einer Cornflakespackung gefunden?…“ Claudia wollte eigentlich ganz geilen Sex und wissen, ob sie damit Sven von seiner Höhenangst ablenken konnte. Also legte sie sein bestes Stück frei und massierte es vorsichtig. Ganz zaghaft kniff sie seinen Schaft und machte vor Svens Augen einige Mundbewegungen, die sehr nach oralem Verkehr aussahen. Sofort wurde Sven rosig und gab außer: „Dir sind ja alle Sicherungen durchgebrannt!“ keine Kommentare mehr von sich.“ Claudia hatte eine schöne Standpauke für ihren Freund: „Also pass auf! Ich habe in deinem Nachtschrank Viagra gefunden. Ich glaube nicht, dass du das nötig hast. Aber wenn du es unbedingt nehmen musst, dann sag mir vorher Bescheid. Denn wenn es zu lange geht, kannst du mich vor Freude auch wundreiben. Übrigens: Ich habe dir vorher eine Viagra aus deinem kleinen Vorrat gegeben. Mir ist heute danach.“ Sven antwortete: „So, wie du heute aussiehst, wäre das bestimmt auch so gegangen.“ „Aber vielleicht nicht so lange.“

Claudia nahm Sven mitsamt dem Brett und kippte ihn schräg durch die Gondel, so dass sie sich auf ihn setzen konnte. Sie betrachtete ihn und meinte: „Der braucht kein Französisch, sonst kommt er nur zu früh.“ Sie öffnete ihren Schrittreißverschluss weit und setzte sich dann genau auf ihn. Sven begann sofort, rhythmisch zu stoßen, aber das wollte sie jetzt noch nicht. Sitzend brachte sie das Kunststück fertig, sich mit der Folie noch selbst die Beine und den Po an Sven festzuwickeln. Sven protestierte, bekam aber sofort auch eine Folienlage übers Gesicht. Dann nahm Claudia eine Leine, die sie am Ventil der Gasbrenner befestigt hatte, und band sich das Ende um ihren großen Zeh.

Mittlerweile war Sven sehr luftknapp und bekam ein kleinfingergroßes Luftloch am Mund spendiert. Claudia hatte ihren Oberkörper komplett eingewickelt und an Sven festgewickelt, so dass sie aussahen, wie eine Doppelmumie aus schwarzer Folie. Sie nahm die störende Plastikhaut von Svens Gesicht, fädelte mühsam ihre Arme unter den Bauch und sagte dann zu Sven: „So, jetzt kannst du!“ Gleichzeitig löste sie mit ihrem Fuß die Brenner aus. Der Ballon stieg und die Hitze schmolz auch die Folien um sie herum zu einem engen schwarzen Kokon. Sven war heiß und er drückte wie nie zuvor. Um ihn zu noch größeren Leistungen anzuspornen, ließ sie ihren Beckenboden rhythmisch zusammenziehen. Diese Massage brachte Sven schnell zum Höhepunkt. Laut stöhnend trieb er seinerseits Claudia immer weiter in ihrer Erregung. Die Gefährlichkeit der Spielerei, die Enge und Wärme und Svens sehr langes Durchhaltevermögen sorgten dafür, dass Claudia den längsten Höhepunkt ihres Lebens hatte.

Das Einzige, was Claudia an der totalen Hingabe hinderte, war die Notwendigkeit, auf den Höhenmesser zu achten und regelmäßig die Brenner auszulösen, damit der Ballon nicht irgendwo aufknallte. Außerdem brachte die Vorstellung, einen Hitzekollaps zu bekommen, eher Angst als den letzten Kick. Also küsste Claudia Sven irgendwann so lange auf den Mund, bis er mit dem Rammeln aufhörte und fragte, was denn los sei. „Du musst das Messer nehmen, was ich dir in die Hand gedrückt habe und uns herausschneiden!“ sagte sie ihm. Er schaute sie traurig an. „Erstens bekomme ich es mit einer Hand nicht auf und zweitens habe ich es fallen gelassen.“ Diese Möglichkeit der Befreiung war verwehrt. Was blieb noch? Claudia versuchte, wenigstens einen Arm freizubekommen, aber sie hatte sich gut eingepackt und die vorgereckte Folie war um 15% zusammengeschrumpft. Dann zerriss sie alles, was sie mit der rechten Hand fassen konnte. Bald war Schluss mit dieser Übung, weil die Hand nun ins Leere griff. Der linke Arm war zwischen Claudias und Svens Körper eingeklemmt und konnte höchstens in seinen Schritt kneifen.

Sven war nach diesem wunderbaren Höhepunkt sofort wieder in Panik gefallen und keine Hilfe. Nach kurzer Überlegung entschloss sich Claudia zur einzigen Option, die sie noch hatte: Sie machte die Brenner an und hoffte, dass noch Teile der Folie nicht erwärmt waren und weich würden. Aber dazu musste sie sehr viel heiße Luft produzieren. Es wurde immer wärmer, kaum zu ertragen, aber sie konnte den rechten Arm ein Stück manövrieren, der Schweiß floss in Strömen unter dem Latex Catsuit. Schon bald hatte sie den Ellbogen frei, die Hand klemmte noch und die Folie spannte immer mehr. Eine zweite, noch unerträglichere Hitzewelle, dann konnte Claudia sich befreien. Sie schnitt Sven frei, gab ihm zu trinken und goß ihm einen Liter Wasser in den Schritt und weitere fünf Liter oben in den Latex Catsuit. Dann ruhten beide aus und genossen, dass man jetzt nicht mehr Berge, sondern Küste und Meer sah. Claudia dachte dabei an Cayen, von deren Anwesenheit Sven nichts ahnte und die endlich aus der Kiste musste.

Sven hatte andere Gedanken. Er litt wohl noch sehr an der Wirkung und von Viagra, denn er begann, Claudia wieder zu stimulieren. Erst rieb er ihr langsam den Rücken, dann streichelte er sich vorsichtig durch die Achselhöhlen und berührte jedes Mal zufällig ihre prall geschwollenen Brüste. Und da er keine Gegenwehr fand, legte er Claudia einfach auf das Brett und drang wieder in sie ein. Claudia gefiel es, zur Abwechslung mal nicht nach fünf heißen Minuten Svens Höhepunkt und dann das Verschwinden seiner Männlichkeit zu spüren, aber nach zwanzig Minuten hatte sie genug. Sie drängte Sven aus sich heraus und fragte ihn nach der ersten Abregung, ob er in ausreichend gesichertem Zustand auch außen an der Gondel klettern würde. Sie versprach ihm, dass dieser Adrenalinschock der höchste wäre, den er je im Leben bekommen könnte. Sven war leicht zu überzeugen, weil Claudia ihn an seine ihm peinliche Höhenangst erinnerte.

Claudia nahm ein Seil und schlang es ihm um die Hüften und den Brustkorb. Mit einem weiteren Seil ging sie über seine Schultern und durch seinen Schritt und verknotete alle Kreuzungsstellen so, dass Sven in keinem Fall herausrutschen konnte. Dann befestigte sie ein weiteres Seil an den Knoten auf dem Rücken und verankerte es oben am Korb neben den Brennern. Nun forderte sie Sven auf, aus dem Korb zu klettern, sich in die Seile zu hängen und mit den Füßen am Korb abzustoßen. Er stand auch wirklich mit dem Gesicht nach unten senkrecht vom Korb ab und betrachtete das Meer tief unter ihnen. Claudia zeigte sich mit seiner Mutprobe sehr zufrieden und fragte, ob er es länger so aushalten könne. „Ja!“ war die erhoffte Antwort. „Das musst du wohl auch!“ sagte Claudia und begann, Sven die auf der Brüstung stehenden Knöchel erst mit Stoff zur leichten Polsterung und dann mit zwei breiten, weichen und sehr fest aussehenden Fußfesseln zu fixieren. An die Fesseln kam allerdings keine kurze Kette, die Sven auf der Brüstung halten würde, sondern ein langes, von Claudia verstecktes Bungeeseil.

„Flieg, mein Vogel!“ sagte sie, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Als er sich umdrehte, sah er noch, wie Claudia das Seil an seinem Rücken durchschnitt. Mit einem langen Schrei verschwand er in der Tiefe. Schlagartig fiel Claudia die interessante Frage ein, ob sie das andere Ende des Gummiseils befestigt hatte. Sie sah, wie es straff wurde und wie sinnlos der Gedanke war. Sven pendelte noch eine Weile auf und ab, dann konnte man sein Geschrei aus der Tiefe hören. Es klang eher nach „geil“ als wütend.

Man hatte Claudia mehrfach gewarnt, dass nie zwei Bungeespringer nebeneinander springen sollten. Genau diese mehrfache Warnung gab den letzten Ausschlag zur nächsten Regelübertretung. Claudia band ihre eigenen Sprunggelenke an einem Bungeeseil fest und öffnete Cayens Kiste. Sie zog ihr die Latexmaske vom Kopf, öffnete ihre Handfessel und sah noch einmal nach, ob ihre „Gebrauchsanweisung“ gut lesbar dalag. Dann drückte sie der im hellen Licht trägen Cayen einen Kuss auf den verschwitzten Nacken, sagte „Tschüs“ und sprang selbst aus dem Ballon.

Das Hochgefühl während des Sprunges war unbeschreiblich. Claudia hatte ein starkes Kribbeln im Magen und fühlte sich schwerelos. Der Wind pfiff ihr um die Ohren. Man merkte trotz der Höhe, wie der Boden näher kam. Zuerst verspürte sie ein leichtes Ziehen in den Füßen, dann stieg ihr das Blut in den Kopf und sie meinte, die Beine würden ihr ausgerissen. Aber es war erregend und stark. Nichts konnte sie jetzt verletzen, noch nicht mal der Sven an dem sie nur knapp vorbeischoss. Dann wurde sie wieder hochgeschleudert und das ganze ging mit weniger Schwung und mehr Kreischen von vorn los. Schließlich kam sie etwa zehn Meter über Sven zur Ruhe. Sie holte tief Luft und merkte, wie ihre Kräfte sie verließen.

Schnell griff sie sich das Seil, an dem Sven hing. Doch die scheinbar stabile Gummitrosse war nicht geeignet, um sich daran hochzuziehen, denn sie wurde immer länger. Claudia versuchte nun, sich umgekehrt nach unten zu arbeiten. Das ging leicht. Sven schien nur zehn Kilo zu wiegen. Nach zehn kräftigen Zügen hatte sie ihn am Fuß. Sie hielt sich an seinem Fuß fest und gab Sven die andere Hand, so dass er sich aufrichten konnte und nun zumindest hochkant hing. Mit finsterem Blick half er ihr, in dieselbe Position zu kommen. „Kannst du soweit klettern?“ fragte er Claudia. „Nein. Aber da oben ist Cayen mit einer kleinen Winde. Sie dürfte etwa fünf Minuten brauchen, um sich allein im Ballon zurechtzufinden. Weitere fünf Minuten braucht, sie, um meine Gebrauchsanweisung zu lesen und dann schickt sie uns ein Stahlseil runter. Du kannst dann gleich hochfahren.“ „Wenn ich dann aus deiner Nähe komme, würde ich heute auch mit einem Gleitschirm verschwinden!“ schimpfte Sven. Claudia war nicht sicher, ob er so cool tat oder ob sie endlich mal den Bogen überspannt hatte. Aber vorläufig war sie mit Festhalten beschäftigt und froh, dass sie beim Springen nicht mit Sven zusammengestoßen war. Irgendwie hatte sie sich da mit dem Abstand verhauen. Ihr Seil sollte eigentlich so kurz sein, dass sie am tiefsten Punkt noch höher war als er, aber irgendwo hatte sie sich verrechnet.

Claudia versuchte sich auszumalen, wie Cayen sich fühlen musste, wenn sie nach einer Bondage im engen Latex Catsuit von drei Stunden in einer Kiste feststellen musste, dass man sie in einem Heißluftballon allein über dem Mittelmeer gelassen hatte. Erst lachte sie über Cayens Höhenangst, doch mit steigender Hitze im Latexcatsuit in der Sonne kamen auch unkomfortable Gedanken. Nach fünfzehn bangen Minuten, in denen Sven nicht einmal mit ihr schimpfte, kam ein dünnes Stahlseil mit Karabinerhaken von oben. Sie hängte es selbst bei Svens Fesselung am Bauch ein, weil der sich mit beiden Händen am Seil festklammerte. Dann sah sie zu, wie er langsam immer kleiner wurde und schließlich im Ballonkorb verschwand.

Sehnsüchtig schaute sie nach oben. Doch kein Seil kam zurück. Nach zehn Minuten, in denen ihr von einer leeren Batterie bis zur kaputten Winde alle möglichen technischen Pannen einfielen, stellte sie erschreckt fest, dass das Meer und die Wellen höchstens fünfzig Meter unter ihr waren. Und es ging rapide weiter abwärts. Sollten die zwei da oben nicht wissen, dass ein Heißluftballon heiße Luft braucht? Nach einer halben Minute tauchte sie zuerst mit den Füßen ins Wasser. Sofort wurde sie gedreht und hinter dem jetzt langsamer sinkenden Ballon übers Meer geschliffen. Das Wasser stand ihr noch nicht bis zum Hals, aber die durch die Ballonfahrt entstandene Strömung zerrte und zog an ihren Beinen. Und weder ihre zusammengefesselten Füße noch der Latex Catsuit waren zum Schwimmen geeignet. Sowie der Ballon mal langsamer wäre, würde sie das schwere Gummiseil sie in die Tiefe zerren. Claudia kämpfte und schwamm bald mit beiden Händen. Da der Ballon sie rückwärts zog, schluckte sie dabei mehr Wasser als vorher. Schon bald war sie entkräftet, da merkte sie, wie der Ballon wieder stieg und sie wieder kopfüber am Seil hing. Keine Chance, wenigstens in die Senkrechte zu kommen.

Nach einigen Minuten sah sie, wenn sie mühsam den Kopf hob, dass der Ballon näher kam. Sicher war etwas mit der Winde, so dass Sven sie jetzt mit der Hand hochzog. Und das musste ihm nach seiner Hängepartie schwerfallen. Claudia war stolz auf die Kraft ihres Freundes. Bald wurde sie über die Kante in den Ballonkorb gezogen. Doch was sie da sah, wunderte sie. Cayen und Sven waren nackt und bei Sven sah man noch immer die phantastisch aussehenden Spuren von Viagra. Nagende Eifersucht überfiel Claudia. Sie umarmte den nackten Sven und wunderte sich, weil Cayen ihr sofort Handschellen anlegte und diese oben an den Brennern befestigte. Claudia stand komfortabel, aber hilflos. „Du hättest uns bald umgebracht. Aber das war dein letzter Scherz!“ sagte Cayen, während sich Sven aus ihrer Umarmung wand. Dann legte er ihr die gepolsterten Handfesseln um, mit denen sie vorhin ihn fixiert hatte.

Cayen öffnete eine ihrer Fußfesseln und schloss sie dann gleich wieder. „Du warst eine süße Freundin. Leider hast du den Freund, den ich immer wollte. Pech für dich.“ Sie öffnete Claudias Schrittreißverschluss vom Latex Catsuit, strich noch einmal sanft über ihre Scham und sagte dabei: „Das Ding war süß. Hier ist das Letzte, was ich für dich tun kann!“ Mit diesen Worten schob sie Claudia ihre geliebten Doppeldildos hinein. Claudia war plötzlich sehr kalt und mulmig, ihre Zunge war wie gelähmt. Doch die beiden Spaßmacher in ihrem Inneren wärmten und beruhigten sie.

Sven hatte eine der großen roten Propangasflaschen gelöst und band sie nun mit einem kurzen Seil an Claudias Fußfessel fest. Dann befestigte er das Windenseil an ihrer Handfessel, küsste sie noch einmal und hängte sie mit einem freundlichen „Und Tschüs!“ aus der Gondel. Panik kam in Claudia hoch. Das sah nicht aus wie ein Scherz. Die Handfesseln schnitten tief in ihre Handgelenke ein und durch die Gasflasche war sie 30 kg schwerer als sonst. So hing sie völlig hilflos außerhalb der Kabine. Sie begann zu schreien. An den Mundbewegungen sah sie, dass Sven etwas sagte. Sie wusste zwar nicht, was, aber Cayen gab ihm die Gasmaske und er zog sie über ihren Kopf. Dann massierte er ruhig wie immer ihre Brüste. Cayen begann, ihren Schritt zu drücken, bis sie einen Höhepunkt hatte.

Dann fiel sie. Sie fiel nicht lange und nicht tief, aber sie sprang mit beiden Füßen genau auf die Gasflasche, die an ihren Knöcheln festhing. Und sofort zog sie die schwere Flasche in die Tiefe. Claudia hatte schon ein wenig nachgedacht: Luft anhalten und versuchen, mit den Händen an die Füße zu kommen. Dies gelang und sie betastete den Knoten. Ein mehrfacher Kreuzknoten, das konnte dauern. Sie löste einen, zwei, drei Knoten, dann wurde es schwarz um sie.

Als sie wieder zu sich kam, hing sie fünf Meter über dem Wasser. Sie musste lachen. Da hatten die beiden wohl vergessen, dass nach ihrem Hinauswurf der Ballon leichter war und stieg. Drei lange Atemzüge und schon fiel sie wieder. Diesmal stach der Schmerz im Knöchel schon mehr und die Luftangst war gleich da. Aber nur noch ein Knoten, dann verschwand ihr Fußgewicht in der Tiefe. Mühsam kam sie an die Oberfläche und holte tief Luft. Viel Wasser im Mund und ein langer Hustenkrampf machten ihr klar, dass der Atemschlauch ihrer Maske noch unter Wasser war. Sie riss sich die Maske vom Kopf und versuchte, jetzt die Fußfesseln zu lösen. Auch dies gelang. Aber schon bald hing sie wieder in der Luft und konnte nichts mehr unternehmen, denn sie hing an den Händen, die sie für ihre Befreiung brauchte.

Der nächste Mordversuch ließ nicht lange auf sich warten. Diesmal wurde sie fünfundzwanzig Meter hochgehoben, bevor sie wieder ins Wasser fiel. Wenn sie so auf die Flasche geknallt wäre, hätte sie ein paar gebrochene Knochen und bald kein Blut mehr im Umlauf gehabt. Aber auch so tat es an den gummierten Fußsohlen weh. Dieses Mal schwamm sie problemlos und wurde schon nach wenigen Sekunden wieder hochgezogen. Der Ballon war etwa fünfzig Meter über ihr und stieg jetzt. Schon bald war ihr knallheiß in der Sonne. Sie ängstigte sich zunehmend, denn sie wusste, dass sie den nächsten Sturz nicht überleben konnte, egal ob er aus hundert oder tausend Metern Höhe kam. Dich sie wurde wieder in Höhe der Gondel gehievt.

„Du hast ja sieben Leben wie eine Katze!“ begrüßte sie Sven. „Warum habt ihr mich nicht gleich ersäuft?“, fragte Claudia höhnisch. „Weil du erst dreimal Wasser schlucken solltest und ohne Gewicht am Fuß nicht sicher untergehst!“ antwortete Sven. „Und nun erstickst du hier oben. Wir haben nur noch eine leere Propanflasche zum Beschweren.“ Claudia versuchte, nach ihm zu treten, wurde am Fuß gepackt und in die Gondel gezogen. Sven umarmte sie und drückte ihren gummierten Körper eng an sich. So verhinderte er, dass sie weiter um sich trat. Dabei küsste er sie auf den Mund. Claudia versuchte, ihn zu beißen. „Und wie eine Katze kann sie immer nur kratzen. Dreh ihr die Luft ab!“

Cayen wickelte Claudia die schwarze Stretchfolie eng um den Kopf und wartete. Claudia versuchte, sich zu befreien, war aber bei der eingeschränkten Sicht hilflos. Mit den Zähnen bekam sie kein Loch in die Folie und so blieb ihr nur noch eins. Sie versuchte es mit bitten: „Könnt ihr mich bitte leben lassen?“ Sie merkte, dass sie ihre letzte Luft verschwendete, denn aus der Folie kam nur Gestammel. Verzweifelt schrie sie „BITTE!“, dann wurde es wieder schwarz.

Sie kam zu sich und spürte ihren ganzen Körper. Die Lunge brannte, die Handgelenke und die Sprunggelenke schmerzten und ihr war so schlecht. In ihrem Kopf war es undifferenziert hell. Zu hören war nichts, obwohl ihre Ohren nicht verlegt waren. Sie versuchte, ihre Körperlage zu erspüren. Die Arme lagen neben dem Körper unter etwas sehr schweren, kein Finger ließ sich bewegen. Die Beine waren frei, es kostete aber viel Kraft, sie leicht zu heben. Und irgendwie lag sie schräg und fühlte sich nackt. Ihre Haut brannte. Sie lächelte, als ihr Svens Lieblingsspruch einfiel: „Wenn du über dreißig bist, morgens aufwachst und es tut dir nichts weh, dann bist du tot.“ Demnach lebte sie noch. Sie öffnete die Augen und wurde von einer gleißenden Sonne geblendet. Das erklärte das Brennen auf der Haut.

Sie versuchte, sich zu orientieren und sah Sven und Cayen Hand in Hand vor ihr stehen. Beide hatten die normalen Sachen an, die sie für die Ballonlandung eingeplant hatte. Demnach lag sie auf dem Brett in der Gondel und sie waren immer noch in der Luft. „Wieso lebe ich?“ fragte sie, denn sie wollte jetzt wenigstens nicht aufs Ende warten. „Wieso nicht?“ fragte Cayen zurück. „Wir leben doch auch. Es wird Zeit, dass du aufstehst, dich anziehst und den Ballon landest. Ich sehe schon eine Küste.“ „Machst du die Fesseln ab?“, fragte Claudia. „Du hast keine Fesseln. Du liegst auf deinen Pfoten, weil deine Arme immer so verdreht nach hinten fielen. Steh endlich auf!“

Langsam dämmerte Claudia, dass ihr ebenso übel mit ihren schlimmsten Ängsten, der Eifersucht und dem Angst vorm Ertrinken mitgespielt wurde, wie sie auf Cayens und Svens Höhenangst herumgetrampelt war. Zum Entschuldigen sah sie noch keinen Anlass. Heute Abend aber wollte sie mit Cayen und Sven ein langes liebes Gespräch bei Obst, Kerzen und Wein beginnen, falls sie dann noch lebte.

Vorerst hatte sie genug zu tun, sich zu orientieren. Mühsam stand sie auf, um sich auch ordentliche Sachen anzuziehen und ihre erste Ballonlandung vorzubereiten. Der Wind war,vorhergesagt, zum Nachmittag eingeschlafen und so konnte sie den Ballon mit einem kräftigen Ruck auf einen kieseligen, aber menschenleeren Strand setzen. Bald darauf kam ihr Bodenteam und die Ballonfahrt warwirklich zu Ende.

Claudia war noch Wochen danach unsicher, ob sie Sven den Rücken zudrehen oder ihn gar mit Cayen allein lassen sollte. Wenn sie es recht bedachte, wäre der Verlust von Cayen aber schlimmer als Svens Untreue.

 

 

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